Planung: Aus der Zugfahrt haben wir uns auf Grund der vorausgesagten Bedingungen noch einmal Gedanken über die Route gemacht, auch wenn wir da die Lawinenlage, nach dem Neuschnee der vorangegangenen Tage, für das größte Problem hielten. Klar war zumindest, die Überschreitung werden wir nicht angehen. Erst einmal wie geplant das Camp etablieren, dann das Strahlhorn als Tagestour angehen und dann evtl. das Allalinhorn nach dem gleichen Muster. Dafür mussten wir nur erstmal ankommen.
Anreise: Die Anreise verzögerte sich etwa. Soweit nichts ungewöhnliches bei einer Bahn- und Busfahrt am Freitag von Hamburg nach Saas Fee. Aus der für Freitag um 23:00 Uhr
geplanten Ankunft wurde dann aber eine am Samstag um 08:00 Uhr
und statt einer Nacht im Zelt
verbrachten wir ein paar Stunden auf einer Bank
in Bern. Und so ging es gut übermüdet an den Berg.
Zustieg: Der Zustieg von Saas Fee hinauf ging nur über Ski Pisten, immer am Rande oder unter Schleppliften dahin. Lediglich das letzte Stück, ein kleiner Abstieg und Gegenanstieg zur Britannia Hütte und dann ein kleiner Abstieg auf eine Moräne kurz oberhalb des Hohlaub-Gletschers unter dem Ende des Hinterallalingrats hatte etwas von einer alpinen Wintertour. Die Strecke von 9.7 km
und 1435 hm
haben wir in 9 h
zurückgelegt.
Gipfel-Versuch I: Vom Camp (2960 m) aus war schon am Vorabend zu sehen, dass kaum Schnee auf dem Gletscher liegt. Die Spalten-Felder lagen alle recht offen. Für den Aufstieg zum Adlerpass eigentlich optimale Bedingungen. Nur ab da sah der Berg schon echt mies aus. Fast der gesamte Grat sah nach Blankeis aus. Trotzdem wollten wir es versuchen, erstmal hin, umdrehen kann man dann immer noch.
Dieser Punkt kam für Kevin
jedoch recht früh. Nach den ersten 2 km
gestand er sich ein, dass er sich nicht fühlt. Der Aufstieg vom Vortag und die Höhe setzten ihm gut zu. Also kehrte er um, nahm das Seil mit zurück zum Zelt und versprach, sobald sich der Standort, den dass Garmin InReach Mini von Daniel alle 10 min sendete, über mehr als 1 h nicht bewegt, würde er die Bergrettung alarmieren.
Der guten Bedingungen auf dem Gletscher, der Verbindung über das InReach und der Gesellschaft durch 35 Skitourengeher auf am Berg gewiss, entschied Daniel
sich für einen Solo Versuch. Bis zum Adlerpass
(3800 m) ging es sehr gut und zügig voran, auf Schneeschuhen war auf dem festen Schnee und Skispuren guten Vorkommen. Nach dem Wechsel zu Steigeisen sah es 50 m weiter oben den Grat hinauf jedoch abrupt anders aus. 2 Bergsteiger kamen Daniel entgegen und warnten ihn beriets, direkt darüber begegnete er 4 weiteren, die gerade an Eisschrauben gesichert auf allen Vieren eine Eisplatte abkletterten.
Das Eis, etwas 30 ° abfallend, war komplett offen. Zudem endete die Platte rechts über einem 100 m tiefen Steilhang. Auf Grund einer Stufe war links auch kein Vorbeikommen möglich. Kurz alle Optionen angesichts der mitgeführten Ausrüstung geprüft war klar, mit nur einem Eisgerät und Steigeisen mit horizontalen Frontzachen würde der Aufstieg schwierig werden, ohne Seil der Abstieg jedoch unmöglich. Also stand die Entscheidung, die sich so lange schon angebahnt hatte, jetzt abschließend fest. Umkehren und Abstieg.
Beim Wechsel zu Schneeschuhen am Adlerpass kam auch noch das schlechte Wetter rein. Wind kam auf, Nebel und Schnee..
nichts wie runter. Der Abstieg über den Gletscher glich einem Spaziergang, die letzten Skifahrer zischten vorbei, nur die 6 der insgesamt 36 Aufgebrochenen, die es tatsächlich hinauf zum Gipfel gewagt hatten, ließen lange auf sich warten. Gespräche mit ihnen kurz bevor Daniel das Zelt erreichte bestärkten ihn jedoch nur darin, an diesem Tage die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Für die gesamte Strecke von 13.15 km
und 1060 hm
benötigte er 6.5 h.
Gipfel-Versuch II: Über Nacht waren 10 cm Schnee gefallen. Jetzt war das Blankeis am Gipfelgrat auch noch von einer dünnen fluffigweichen Schickt überdeckt, die es fast noch rutschieger werden ließ, die aber aber vor allem gut versteckte.. zu riskant. Was am Strahlhorn dadurch noch gefährlicher geworden sein dürfte würde vermutlich am Allalinhorn ebenso ein problem dastellen, dachten wir uns. Damit war der Versuch am zweiten geplanten Gipfel von vorn herein abgesagt. Der dritte Tag der Tour, der für den zweiten Gipfel vorgesehen gewesen war, wurde somit zum Abstiegstag.
Abstieg: Der Abstieg ging über die Aufstiegsroute die Skipisten hinab. 9 km
und nur 255 hm
in 4.25 h
bis nach Saas Fee.