Ein schwerer Start:
Freitag bis Sonntag musste ich schwer körperlich arbeiten, insgesamt 32 h. In der Nacht zu Montag habe ich dann ganze 1 h Schlaf bekommen, fuhr früh um 06:00 Uhr nach Hessen und versuchte mich während der anschließenden Autofahrt nach Täsch etwas zu erhölen. Spät Nachmittags angekommen stieg ich in 2 h von Zermatt aus bis knapp oberhalb der oberen Riffelalp auf.
Am Dienstag ging ich in weiteren 2 h hnauf zur Gornergratbahnstation Rotenboden, wo ich meinen Partner traf. Gemeinsam gingen wir von hier aus den Zustieg in Richtung der Monte Rosa Hütte an. Wir brauchten auf Grund des Schlafmangels meinerseits und des schweren Gepäcks sehr lange und schlugen gegen Abend unser Biwak auf, nachdem wir die Felspassagen oberhalb der Hütte bewältigt und nach dem ersten Gletscherspaltenfeld eine weite ebene Fläche erreicht hatten.
Gipfeltag 1:
Der Wecker klingelte um 03:00 Uhr, um 04:20 Uhr ging es los. In der Nacht hatte es wieder gefroren und im leichten Wind war er sehr kalt. Was für gute Firnbedingungen sorgte kostete und beim Schneeschmelzen am Morgen viel Zeit und Gas. Als wir gerade mit dem Aufstieg begonnen, tauchten unterhalb von uns die ersten Stirnlampenkegel auf. Insgesamt waren mit uns an diesem Tag 10 andere Bergsteigen unterwegs, von denen uns drei Namens Erik, Erik und Christopher später noch eine große Hilfe sein sollten. Der Aufstieg zur Dufourspitze gestaltete sich recht einfach. Gletscheraufschwünge ohne Spalten, zwei recht steile Firnfelder am Grat mit perfektem sehr festem Firn und ein stabiler Felsgrat mit großen Köpfeln und zahlreichen Griffen und Tritten. Der Hauptgipfel war überraschend schnell erreicht, da er ja bereits in der Mitte des Felsgrates liegt. Dort sprachen und die drei bereits erwähnten Jungs an, wie wir abzusteigen gedachten. Nachdem sich herausstellte, dass auch sie hinunter abseilen wollen und vom Silbersattel aus gedenken das Nordend zu besteigen, beschlossen wir gemeinsame Sache zu machen und deren 50 m Seil mit unserem 40 m Seil zusammen zu knoten um beim Abseilen durch zu selteneres umbauen Zeit sparen zu können.
Die Abseilpiste stellte sich als optimal heraus. Hinunter ging es in einem Couloir kurz vor dem Ostgipfel. Wir kamen mit den drei Hauptständen, die aus je zwei Schraubhaken und einer Kette mit Ringen bestanden, aus. Passierten dabei jedoch mindestens drei Klene Stände, die entweder aus Reepschnüren oder aus einem einzelnen Schraubhaken bestanden. Die drei Hauptstände lagen dabei etwa 40 m weit auseinander.
Im Silbersattel angekommen bestiegen wir nach einer kleinen Rast free Solo innerhalb von 40 m das Nordend. Nach insgasamt 1:40 h waren wir alle zurück und machten uns an den Abstieg. Die einzige Schwierigkeit hierbei stallte eine sehr steile Stelle im Fird dar, an derem Fuße eine Gletscherspalte klaffte. Im Firn hielt lediglich ein Anker aus einem Eisgerät und einem Pickel, von dem aus ich die Jungs abseilte. Selbst musste ich dann mit zwei Eisgeräten diese Passage ungesichert abklettern. Was für ein Spaß!
Am Biwak angekommen ruhten wir uns erst einmal ausgiebig aus. Bauten dann alles ab und stiegen ein Stück ab, um das Biwak auf den Platten am Rande des Grenzgletschers wieder auf zu bauen.
Gipfeltag 2:
Der Wecker klingelte um 04:00 Uhr und los ging es um 05:20 Uhr. Den Grenzgletscher hinauf. Ich war in denkbar schlechter Verfassung nach 6 Tagen auf den Beinen. Mein eines Auge machte Probleme, zudem merkte ich meine Knie und Hüftgelenke. Nur die Kopfschmerzen, die uns am Vorabend belästigt hatten, waren abgeklungen. Doch meinem Partner fehlte im ganzen Monte Rosa Massiv jetzt nur noch die Parrotspitze, an der er auf seiner ersten Hochtour 6 Jahre zuvor hatte vorbeilaufen müssen. Also ging es wieder los. Den unglaublich langen aber sehr gut zu begehenden Gletscher hinauf. Oben angekommen kämpften wir uns auf die Parrotspitze. Und wo wir schon Mal da waren ging ich free solo weiter und erkletterte in den folgenden 2 h Stunden noch die Zumsteinspitze und die Signalkuppe. Im dichten Nebel fanden wir uns letztlich doch wieder und stiegen gemeinsam von unterhal der Parrotspitze bin ins Bwak ab. Dort abgekommen fing es an zu regnen und wir letzten uns bereits um 18:00 Uhr ins Zelt und schlieen bis Freitag um 05:00 Uhr.
Regen und Abstieg:
Der Regen hörte irgendwan mitten in der Nacht auf, doch flutete er unser Zelt. Die teils nassen Klamotten konnten uns die Vorfreude auf den Abstieg jedoch nicht nehmen. Doch zog sich dieser ganz schön in die Länge. Mein Partner nahm letztlich wieder die Bahn hinab nach Zermatt, während ich das Stück mit komplettem Gepäck hinunter ging. Abends kam ich dann mit dem Auto noch bis Insbruck und fuhr über Nacht und den kompletten Folgetag hindurch mit Regionalbahnen zurück nach Hamburg, wo ich nach 35 h Fahrt und 3 h zu Hause auf eine Geburtstagsfeier ging. Der 30te eines guten Freundes und meine 5 weiteren 4000er wollten gefeiert werden. Nach 46 h auf den Beinen ging ich dann nachts noch für 1 h Joggen und fiel um 04:00 Uhr morgend glücklich ins Bett.